Der Flieger nach Peking hatte Rückenwind. In der Luft können tausend km/h auf 15.000 Distanzmeter zur Erdoberfläche sich wie Stillstand ausnehmen. Bei Bodenhaftung reicht ein Zehntel dieser Geschwindigkeit, um bei Fahrgästen einen unangenehmen Leidensdruck zu erzeugen. Zumal in der Stadt –,
dabei wurden wir Bauhaus-Frauen, die sich zufällig in derselben Maschine befanden, aber erst beim Umsteigen in Peking begrüßten, so großartig empfangen. Drei Studenten der China Art Academy erwarteten uns mit überdimensionierten Namensschildern lachend und winkend am Flughafen von Hangzhou. Dass sie unsere persönlichen scouts, guides and translators sein würden, machten sie nicht in Form von Ansprachen deutlich, sondern durch unaufdringliche Anhänglichkeit. Diese wollte man bald nicht mehr missen, denn der Mann auf der Straße ist wie überall des Englischen kaum mächtig. Schon die mündliche Erläuterung unseres Fahrtzieles wäre nicht verstanden worden. Die bestellten Taxis wurden aufgeteilt. Ich nahm neben der 19-jährigen Xue Tong im Schlitten eines Droschkenunternehmers Platz. Die nächtliche Höllenfahrt vom Flughafen zum Campus konnte beginnen.
Natürlich gibt es sie auch auf Chinas prächtig ausgebauten, gepflegt begrünten, meist achtspurigen Großstadtmagistralen: weiße Zeichen im Asphalt, die die Fahrtrichtung vorgeben. Doch keiner hält sich daran. Die Spuren werden allseitig nach Lust und Lücke gewechselt. "Fahrvergnügen" gepaart mit Geschwindigkeitsrausch stehen in direkter Relation zum Einsatz der Hupe. Je mehr Vehikel durch beherzten Dauerton weichen, desto schneller geht's voran im wilden Spurenslalom.
Wir kennen sie aus dem Kino: weiträumige Kamerakranfahrten über ein Chaos aus Autos, Kleinlastern, Rikschas, Fahrrädern, Mopeds und Passanten – aus der Aufsicht auf asiatisch wimmelnde Main Streets hinein in den Innenraum einer Limousine auf die sich ihr Näschen pudernde asiatische Schönheit. Sich leibhaftig inmitten dieses Chaos' zu befinden, ist weniger gemütlich.
Für den Droschkenboss war all dies kein Problem. Während neben mir die Radnaben von Riesenlastern wie in einer Folterkammer bedrohlich näher rückten, bellte er unverdrossen Befehle an seine Fahrerclique ins Handy, hupte wie ein Wahnsinniger und lauschte mit seinem Sonderempfänger unserem Gespräch auf der Rückbank, um lachend Vokabeln auf Englisch oder gar auf Deutsch zu wiederholen. Ich hoffte auf ein baldiges Ende dieses Purgatoriums, doch würde ich bald lernen müssen, dass in der 8,8 Millionenstadt Hangzhou keine Fahrt unter einer Stunde dauerte.
Zu nächtlicher Stunde erreichten wir den spärlich ausgeleuchteten Campus. Eine Gruppe aufgeregter Studenten empfing uns. Statt nach eurasischem Höhenflug mein Zimmer okkupieren zu können, nahm mich die kleine Miye Gao in Beschlag. Sie hatte in Marburg Kunstgeschichte studiert und sollte Übersetzerin meines zweiten auf Deutsch zu haltenden Vortrages sein. Mein Text war zu lang. Eine Stunde Redezeit hatten Morsezeichen aus China zehn Tage zuvor nach Deutschland durchgegeben. Dass hier die Übersetzungszeit inkludiert sei, wurde in der Botschaft ausgespart. Es sind am Ende anderthalb für den Vortrag und fast zwei für die sich anschließende Diskussion geworden. Der Audimax gut gefüllt und ich in meinem Element als Sprössling von Lehrern.
Mit Geschenken und ersten Honoraren überhäuft, sank ich irgendwann ins Bett.
Unendlich viele Bilder hat der medienkonditionierte Westmensch im Laufe des letzten Jahrhunderts über China gespeichert: Kolonialkitsch; die winzigen verkrüppelten Füße kaiserlicher Hofdamen; Prinzessinnen, deren Hoffart mit Folter und öffentlicher Zurschaustellung ihres langsamen Todes durch abgeschnittene Brüste bestraft wurde (in: Georges Bataille, The Tears of Eros); die Peking-Oper oder der Nationalzirkus mit seinen weltbesten Akrobaten, die von Kindesbeinen an zu Höchstleistungen trainiert werden; Chinesen, die sich vor Wandzeitungen drängen, um sie aufmerksam zu studieren; wüste Beschimpfungen in den Kadern. Mao Zedong schwimmt im Jangtse. Auf dem Tian'anmen, Platz des Himmlischen Friedens, marschieren junge Aktivistinnen im Stechschritt, dem großen Führer ihre strahlenden Gesichter zugewandt (– zwanzig Jahre später werden am selben Ort über tausend Studenten füsiliert). Gigantische Konglomerate von Kohlekraftwerken und Fabrikanlagen, am gegenüberliegenden Ufer Reisbauern, die hinter gehörntem Vieh ihr archaisches Feldgerät bedienen. Maos schrille Witwe Jiang Qing als Kopf der Viererbande ...
Ein weiteres Erinnerungsbild zeigt Lastwagenkolonnen, in denen chinesische Arbeitsameisen mit ausdruckslosen Mienen zum Einsatz an der friedlichen Front gekarrt werden – buchstäblich die Berge abzutragen, die als Imperialismus und Feudalismus auf ihnen lasteten. Der alte Bauer Yu Gong wollte zwei Berge entfernen, die ihm den Weg versperrten. Er nahm sich Zeit, und wenn es viele Generationen seiner Familie beschäftigen würde. Dies rührte die Engel, die ihm schließlich bei seiner Aufgabe halfen ... Mao hatte die chinesische "Yu Gong"-Parabel für seine Zwecke umformuliert.
Ein neues China sollte entstehen. Ein China für das Volk, das die verhasste Fremdherrschaft der britischen und französischen Kolonialherren abgeschüttelt hatte. Engel standen dem Volk, soweit bekannt, nicht zur Seite. Die Chinesen stemmen bis heute mit ihrem riesigen Schatz an Menschen alles aus eigener Kraft.
"Den großen Sprung nach vorn" nannten sie in den späten 1950ern das Programm zur Ernährung, industriellen Aufrüstung und mentalen Erneuerung. Es kostete Abermillionen von Chinesen das Leben – durch Hunger, Krankheit und Verhehrungen des Bürgerkrieges zwischen Maoisten und Anhängern der Kuomintang. Historiker streiten noch immer über die Verlustzahlen. Die Kulturrevolution, mit der Mao das Volk in den zehn Jahren vor seinem Tod, 1976, drangsalierte, spaltete die Gesellschaft, zerriss auf Jahrzehnte Familien, zerstörte in weiten Teilen des Landes Kulturschätze und Denkmäler. Was heute übrigens als historisches Faktum anerkannt und ausgesprochen wird. Mao wird dennoch für seine Visionen eines vereinten Chinas verehrt und ziert mit undurchdringlichem Mona Lisa-Lächeln jeden Yuan-Schein – so wie George Washington als Gründervater der Vereinigten Staaten die Dollarnoten.
Ungewollt bereitete die Kulturrevolution den Boden für Chinas tatsächlichen Sprung nach vorn, mit dem das Land in atemraubendem Tempo in die vorderste Reihe von Industriestaaten aufschloss. Nie wieder Bürgerkrieg, nie wieder Hunger, Wohlstand für alle. Deng Xiaoping, Maos Nachfolger, wusste Ängste und erlittenen Mangel geschickt für seine Politik der Öffnung zu instrumentalisieren. Wieder waren alle dabei, nun mit vermehrter Kraft. Das chinesische Wirtschaftswunder gelang, wie bei uns, nur rasanter, größer, anhaltender. Dabei wurde es durch keinen Sozialstaat ausgebremst. Das paradoxe Ergebnis, getragen und gefördert von allen Deng nachfolgenden Vorsitzenden der Kommunistischen Partei ist womöglich der Chinesen größter Clou: die Vermählung ihres neokommunistischen Systems mit einem Turbokapitalismus amerikanischer Bauart. Letzterer passend geklopft fürs Reich der Mitte. Eheleute, deren Wesen unterschiedlicher kaum sein könnte, die sich aber gleichwohl vertragen. Vermutlich muss man hier sogar von Vernunftehe sprechen, denn der Chinese ist Handwerker und Bauer, aber vor allem ein geborener Kaufmann.
Angesichts der vermeintlich unschlagbaren Effizienz von Demokratie und freier Wirtschaft ein für die Arroganz der Langnasen undenkbares Konstrukt. Wir werden hier Mores gelehrt. Es gibt offensichtlich mehr Wege zum Glück, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt. Das Schachmatt der DDR werden wir in China nicht erleben. Jener brillante Schachzug, den die DDR-Bonzen verpassten, als sie bei Skat und Wuhlheidenjagd ihre Männlichkeitsrituale aufführten, lautet: R e i s e f r e i h e i t. Jeder unbescholtene Chinese mit einem Reisepass darf reisen, wohin es sein Geldbeutel erlaubt. Und sollte es ihm in der Fremde doch besser gefallen – das Reich der Mitte mit seinen 1,38 Milliarden Einwohnern würde durch seine Abwesenheit kaum ausbluten.
Die Chinesen dürfen und können fast alles. Was sie nicht dürfen, interessiert sie nicht. Die Redensart "Silence is money" bringt den Mentalitätenwandel auf den Punkt. Reichtum, eine Wohnung, die Limousine ... oh, sie mögen geräumige PKWs! Eine beliebte Familienkutsche der Marke Volkswagen hört hier auf den spanisch-spritzigen Namen "Lavida". Es geht um nicht weniger als "das Leben" beim Erwerb eines Fahrzeugs, das noch vor zwanzig Jahren für die meisten Chinesen ein Phantasma darstellte. Wie wir jetzt wissen, tragen deutsche Spitzenprodukte nicht unerheblich zur Luftverschmutzung der chinesischen Umwelt bei.
Die unnahbar stolze Kaiserin; die intrigante, auf Vorteil bedachte Konkubine; die auf Risiko spielende Kokotte – ungezählte Konterfeis der schönen alten Dame China trägt der Westmensch in seinem Bildergedächtnis. Keines davon ist wahr. Sie sind Vergangenheit. Und doch sind sie alle wahr, da sie Gegenwart und Zukunft abbilden. Weil wir alles zu verstehen suchen, zwanghaft analysieren müssen, geraten wir Westmenschen in China rasch an die Grenzen des für uns Begreifbaren. In China ist alles möglich. Tausend Widersprüche – hier muss man nicht tiefstapeln – stoßen sich, treiben einander voran, stehen nebeneinander auf der großen Welle, die da Fortschritt heißt. Ein so gigantisches wie zuversichtliches Summen erfüllt das Land: weiter weiter, in die Zukunft des 21. Jahrhunderts hinein. Abermillionen summen gemeinsam, vielleicht nicht immer in derselben Tonart. Das ist ihre Stärke. Während unsereins sich in basisdemokratischen Hinterbänkel-Gesängen aufreibt, wird hier – nach besonnenem Abwägen – zum Wohle aller autokratisch bestimmt, wie dieses wohl beschaffen sein könnte.
WIR schaffen das! Merkels Motto besitzt in China den angenehmen Beigeschmack eines sichtbaren Erfolges. Da stehen wir mit unserer Kanzlerin staunend vis-à-vis: Bis 2020 wollen die Chinesen erreichen, die letzte Armut auszurotten, mit Stumpf und Stiel, denn noch immer leben 20 bis 30 Millionen unter der Armutsgrenze. So verlautbarte es dieser Tage The People's Republic of China's leading man, Präsident Xi Jinping. Wer möchte daran zweifeln, angesichts der Tatsache, dass China bereits heute auf fast sämtlichen Förder-, Produktions- und Exporträngen auf Platz 1 steht? Und wahrscheinlich werden SIE es sein, die die ersten Formeln zu einem rigiden Umweltschutz in Maßnahmen umsetzen, an denen wiederum alle mitarbeiten. Die Zeit drängt, wie überall auf der Welt.
Selbstverständlich darf nicht vergessen werden, dass die China-Reisende nur mit einem winzigen Ausschnitt des begüterten Ostens konfrontiert war. Von rückständigen und vernachlässigten Landschaften an der westlichen Peripherie des Riesenreiches sah sie nichts, hörte sie nichts. Nichts von smogerstickten Großstädten im Landesinneren, erfuhr nichts von elenden Arbeitsverhältnissen in zum größten Teil für den Export produzierenden Industrien. Die Zahlen sind geheim: drei- bis fünftausend vollstreckte Todesurteile – jährlich? Das Reich der Mitte gibt sich nach außen weltoffen; nach innen ist es in vielen Bereichen hochneurotisch bis hin zur Schizophrenie. Die Leute in den freien Westen reisen zu lassen, um sie daheim zu bespitzeln, in Polizeigewahrsam zu nehmen oder mit Hausarrest zu belegen? Das muss irgendwie verkraftet werden. Die meisten tun es, indem sie schweigen.
Auf eine zaghafte Anfrage hin, wie der Chinese all diese Widersprüche aushielte, wurde mir von Miye Gao, der "Marburgerin", streng beschieden, dass auch in Deutschland nicht alles zum Besten bestellt sei. Als Beispiel wurde erwähnt, dass Musliminnen in öffentlichen Ämtern keine Kopftücher tragen dürften, aber überall Kreuze rumhängen würden. Das wird bei uns natürlich gerade wieder diskutiert ...
Es ist bei diesem ersten Versuch geblieben, etwas über das politische Wesen im chinesischen Bürger zu erfahren. Es ziemt sich nicht, als Gast direkte Fragen zu stellen. (Ist mir ähnlich in the land of the free, in den USA, ergangen.) So ist das mit Vorurteilen oder Klischees: Kaum spricht man sie aus, wird man selber als urdeutscher Kritikaster und Bedenkenträger entlarvt. Damit zu parieren, dass auch der Andere Klischees aufsäße, wäre ebenso typisch deutsche Klugscheißerei. Zu recht.
Das Wunderbare am Reisen ist die praktizierte Völkerfreundschaft. FRÄNDSCHIPP! Ist nicht eine der hohen Tugenden des Homo sapiens der Wunsch und die Fähigkeit zur wohlwollenden Begegnung mit seinesgleichen? Das Gespräch zu suchen, ein Bad in gegenseitiger sympathischer Neugier zu nehmen, um ein wenig befreiter vom Ballast der Selbstfesselungen wieder aufzutauchen? Das braucht nur Minuten zu dauern. Man bleibt stehen, um eines der niedlichen Kinder mit schwarz lackierten Pagenköpfchen zu bewundern, und es wird von der ganzen Sippe freudigst zurückgestaunt: "Hello and bye-bye". Das ist selig machend.
Die neugierige Deutsche wohnte für eine Woche in der wohlhabenden Provinz Zhejiang, genauer: in deren Hauptstadt Hangzhou – von einem Abstecher nach Shanghai abgesehen. Bewegte sich in der relativ liberalen und Missstände durchaus beim Namen nennenden Exklave der Bauhaus-Fakultät. Wurde verwöhnt als Teilnehmerin der Konferenz "Bauhaus and Creativity" ... auf dem Campus der Akademie war sie umgeben von Lehrern und von Studierenden aus Chinas aufstrebender Mittelschicht, die ihren Kindern die teure Ausbildung allerdings komplett selbst finanzieren muss. Ausgerichtet vom Staat wird die Schulbildung bis zum Abschluss der Highschool, also bis zu unserer Hochschulreife. Danach wird es nach amerikanischem Modell privat: Gebühren für die Hochschulen, Unterbringung in Studentenheimen, die tägliche Kost, Material zum Studieren, Kleidung, die Heimreisen in entlegene Orte – chinesische Eltern legen sich krumm für ihren Nachwuchs, der nach Parteidoktrin, wie bekannt, seit den 1980ern aus nur einem Sprössling bestehen durfte. Doch wie der große Führer Mao lange zuvor beschied: "Das Dogma ist weniger wert als ein Kuhfladen."
Viele Chinesen verhielten sich dem Zitat gemäß und verweigerten Deng in ihrer Familienplanung die Gefolgschaft – mit dem Resultat, dass ihre Zweit- oder gar Drittkinder als "Schattenkinder" ausgegrenzt werden. Sie nehmen als Identitätslose weder an Ausbildung noch am Arbeitsleben teil. Ohne Pass dürfen sie nicht heiraten und selber keine Kinder haben. Diese Auslöschung von Existenzen ist drakonisch, und wie immer in China reden wir hier nicht von wenigen hundert Ausnahmen, sondern von vielen Millionen, die schuldlos "im Schatten" ihr Leben fristen.
Chinas Bevölkerungsstatistiker haben indes längst erkannt, dass das Einkind-Dogma ein inzwischen zu enger, aber vor allem ausgedienter Schuh ist. Auch in China erreichen die Menschen inzwischen ein hohes Alter. Lag das Lebensdurchschnittsalter in den 1950ern noch bei 35 Jahren (!), so bewegt es gegenwärtig zwischen 70 und 77. Die Jungen werden schon in Kürze die Gleichung "1 – 2 – 4" nicht mehr erfüllen können. Mit ihr wird verlangt, dass ein Kind für die Versorgung von Eltern und beiden Großelternpaaren aufzukommen hat! Wie gesagt, den kuscheligen Sozialstaat gibt es nicht. Die betrieblichen Pensionen, die, um für den Nachwuchs Platz zu schaffen, oft schon mit 50 bis 55 Jahren angetreten werden, sind schmal; die Ökonomie ist am amerikanischen Vorbild ausgerichtet. – Seit 2013 sind wieder zwei Kinder erwünscht; mit ausdrücklicher Erlaubnis und als Belohnung für Menschen aus der Einkind-Ära. Ab heute (29.10.2015) gilt die staatlich sanktionierte Regelung für das gesamte Volk.
Doch wohin mit all den Menschen? Sie müssen ernährt, behaust und transportiert werden. Und sie sollen arbeiten, auch wenn sie in unserer Jahrhundertmitte wie in allen Industrienationen älter und deutlich weniger werden. Das Land schwappt über vor Chinesinnen und Chinesen; die Aufgaben sind gewaltig. Einzelkinder, mit denen ich auf dem Campus sprach – und alle waren sie Einzelkinder – sind selber vehemente Verteidiger der Doktrin, der sie ihr Einzelgängertum verdanken. Es steht zu vermuten, dass die Saturiertheit, die der Kapitalismus über kurz oder lang bei all seinen Kostgängern erzeugt, auch vielen Chinesen die Zumutungen des Kinderreichtums nicht mehr wird abnötigen können. Dogmen sind weniger wert als Kuhfladen!
Umbrüche auf allen Ebenen gesellschaftlicher Belange. Der wohl radikalste für das chinesischen Sozialgefüge ist die Auflösung eherner Familienstrukturen, welche allen Mitgliedern Pflichten zuweist, die vor allem die Jugend heute nicht mehr zu erfüllen bereit ist. Heirat, Nachwuchs, Familienalltag – alles wird streng reglementiert und überwacht, Abweichungen werden nicht geduldet.
Dennoch traf ich auf dem Campus schwule Studenten, die keinen unglücklichen Eindruck auf mich machten. Einer plante gar, mit seinem Gefährten in die USA auszuwandern. Meine Assistentin Miye Gao möchte sich dem Stress durch die Verwandten eines noch unbekannten Gatten erst gar nicht aussetzen. Sie erwägt persönliche Nachkommenschaft über eine Samenbank! Die Studierenden scheinen selbstbestimmt und zielorientiert, nur was bedeutet all das, wenn die Familie doch noch "rufen" sollte?
Im Vergleich zum öffentlichen Leben wirkten sie sogar wie die Wahrer eines britisch angehauchten Konservativismus, und ihre Academy präsentiert sich als ein Hort der Tradition. Dies mag ein ästhetischer Rest der zuvor getragenen Schuluniformen sein. –
Im Nahverkehr erschrickt man häufiger vor lebenden Totenköpfchen: Junge Frauen legen sich öffentlich und umstandslos Feuchtigkeitsmasken auf ihre Gesichter. Der Minirock feiert fröhliche Urständ, was bei den Phänotypen unter den Chinesinnen – die gertenschlanke, teils hochgewachsene Städterin von der Ostküste und die gedrungene bäuerliche Frau aus dem Landesinneren – nur einem der beiden steht. Jeansbündchen mit fünf Zentimeter langem Reißverschluss sinken wie bei uns unter die Scham(haar)grenze. Auch in China nackte Mädchenbäuche, die gleichen Moden hier wie dort. Eher tragisch schien mir der Hang zum Ondulieren des prächtigen seidenglatten Haupthaars. Aber eine jede nach ihrer Façon.
Nagelstudios können sich, so steht zu hoffen, auf lange Sicht wohl nicht etablieren. Das wäre auch unsinnig, denn Chinesinnen sind aus dem globalen Genpool mit zarten schlanken Händen und allerfeinsten mandelförmigen Fingernägeln bedacht worden.
Den Manga-Irrsinn der Cousinen und Cousins im Reich der aufgehenden Sonne, die sich wie ihre Lieblingsheroen und –heroinen verkleiden und schminken, machen sie (noch) nicht mit.
Die Erdung ist hier eine andere; die Dekadenz der japanischen Verwandtschaft wird vermutlich belächelt.
Die Sauberkeit der Städte ist vorbildlich. Es mag auch Schlendrian geben; der ist wahrscheinlich eher privater Natur. Doch außer bei sehr Alten, die unermüdlich ihre Reisigbesen schwingen und Straßen, Gehwege oder Plätze "nicht sauber, sondern rein" halten (auch Graffitis habe ich keine entdeckt), gibt es in China das Gerhard Schröder-Phänomen – kein Mensch trägt weißes Haupthaar! Ein Gemälde von René Magritte: Alle zehn Tage werden die höchsten Chargen des ZK der Kommunistischen Partei abkommandiert und sitzen nebeneinander in einem riesigen Frisiersalon, um sich den schlohweißen Haaransatz sowie die Augenbrauen schwarz nachfärben zu lassen!
Was die Chinesen vor allem anderen auszeichnet, ist ihre Fähigkeit zur Adaptation. Sie passen sich in enormer Schnelligkeit neuen Mustern und Bezugssystemen an. Zweifellos wird es ihnen zumindest in den urbanen Gebieten gelingen, archaische Strukturen in die Gegenwart moderner Sozialgefüge zu übersetzen – auch wenn dies mit erheblichen Reibungsverlusten einhergehen sollte. Und hatte nicht ohnehin die Partei selbst mit ihrer Einkind-Doktrin die moderne Kleinstfamilie aus Vater, Mutter und Kind in China eingeführt? Alle reden über Kopierschutz, Industriespionage und das dreiste Abkupfern technischer Neuerungen. Im Zuge der Implementierung kapitalistischer Strukturen gaben die Chinesen einen Großteil ihrer Kultur und ihrer traditionellen Lebensformen auf, um ihren Alltag gemäß eines freien Handels- und Wirtschaftssystems zu amerikanisieren. Die fatale Mechanik aus Angebot und Nachfrage haben sie dabei selbstverständlich mit übernommen. Omnipräsente Werbung im Fernsehen, an Plakatwänden oder an Verkehrsknotenpunkten macht eines in aller Drastik deutlich:
Die dauerlächelnden, pausenlos konsumierenden, gnadenlos ignoranten Kleinfamilien wecken keine Freude. Sollten diese das Maß aller Dinge bleiben, ist es um unsere Welt nicht gut bestellt.
Bei ihrer ökonomischen Erfolgsstory dürfte die Abwesenheit jeder öffentlich oder sonstwie praktizierten Religiösität eine erhebliche Rolle spielen. Ich weiß über diese Zusammenhänge zu wenig, aber eines scheint auch bei nur oberflächlicher Betrachtung evident zu sein: Die Säkularisierung von Gesellschaften, die die Ausübung des Glaubens zur reinen Privatsache erklären, trägt erheblich zu ihrer Wirtschaftskraft bei. Offensichtlich können mehr oder andere Energien frei gesetzt werden, die in streng gläubigen oder gar orthodoxen Staatsverbünden in religiöse Prinzipien kanalisiert werden, die Prosperität binden, wenn nicht unmöglich machen.
Die eingangs erwähnten Lastwagenkolonnen sind auf Chinas Highways noch immer unterwegs. Vorwiegend nachts und nicht mehr auf unbefestigten Schotterwegen, sondern auf sämtlichen Hauptstraßen und Autobahnen. Heute befördern sie keine Arbeitsameisen in Mao-Anzügen mehr, sondern Baumaterial – unzählige Megatonnen an Sand zur Betonfabrikation. Der Berliner beschwert sich über Baustellen, die ihn behindern und sein "jeliebtes" Stadtbild verschandeln. Den Kern der Klage macht jedoch das Unbehagen an Veränderung aus. Alles möchte bleiben, wie es ist. Sollte es ein Stadtschloss sein, das da gebaut wird, ist es gut, denn noch besser ist es, wenn es wird, wie es war. Für einen Chinesen sind dies unzeitgemäße Gemütsschablonen, der Gegenwart zu begegnen. Zwar hat er lange schon den Wert kultureller Sachgüter erkannt und trauert ehrlich aus Gründen der Tradition über die Verwüstungen, die die Kulturrevolution in Städten, Klöstern oder Palastanlagen hinterließ. Aber aufgepasst: Traditionen und deren Pflege lassen sich heute in klingende Münze umwandeln. Der Tourismus wächst, trotz aller bürokratischer Widrigkeiten, mit denen Ausländer konfrontiert werden – angefangen bei der Beantragung des teuren Visums und aufgehört bei der Unmöglichkeit, mir nichts dir nichts von A nach B in einen Zug steigen zu können.
Wenigstens ein Tagestrip nach Shanghai!, lautete meine Parole, der sich zwei weitere Konferenzteilnehmer anschlossen. Xue Tong war unser so unverzichtbarer wie charmanter guide. Wer Feinheiten und Kniffe des Alltags nicht kennt, ist aufgeschmissen. Bahntickets müssen aufwendig und rechtzeitig per Internet geordert werden, und das geht nur auf Chinesisch. Selbst dann steht man dreißig Minuten und länger in der Schlange, um sie abzuholen. Ohne Vorbestellung gibt es am Wochenende zwischen Hangzhou und Shanghai in keinem Zug mehr Sitzplätze. Abermillionen wollen reisen – zwei Drittel des Passagieraufkommens bewältigt Chinas Eisenbahn – und das am liebsten im Hochgeschwindigkeitszug, der in unserem Fall eine Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h erreichte, doch über 400 schafft, wenn er will. Der "CRH380A", Xue Tong, Tochter einer Eisenbahner-Familie, bestätigte es mir auf Anhieb, als ich im Zug nach kleinen Siemens- oder Bombardier-Plaketten suchte (sic !), ist eine chinesische Eigenentwicklung und der schnellste Serienzug der Welt. Stehplätze sind nicht vorgesehen. Das Volk hat sich ein Anrecht auf einen bequemen Bahnsessel erarbeitet, von denen in der ersten Klasse pro Wagon gerade zehn futuristisch-eiförmige des Kalibers "Weltraumschiff" montiert sind. Die begehrte Beinfreiheit? Meine Beine hätten getrost zwei Meter lang sein können; man darf auf der 190 Kilometer-Strecke im Liegen schlafen und wird von Hostessen bedient. Der Zug ist eine Stunde unterwegs.
Stolz, aber ohne Prahlerei wird gezeigt, was man seit Dengs Öffnung geschaffen hat. Zentrale Bahnhöfe oder Flughäfen sind auf Vervielfältigungseffekte aus der Trickkiste Hollywoods nicht angewiesen. Das Ende der Bahnhofshalle von Shanghai New Railway Station in Zhabei ist durch die Erdkrümmung auch mit Fernglas nicht zu erkennen. Ich übertreibe. Aber nur ein wenig. – Kaum ein Haus ist älter als zwanzig Jahre. Die meisten sind jünger als zehn. Gebaut wird überall, ob in den Städten Turmhäuser bereits durch neue und höhere ersetzt werden oder in den dicht besiedelten, eher ländlichen Weichgebieten, die einen großstädtischen Ballungsraum mit dem nächsten verbinden. Endlose Reihen von kleinen Mehrfamilienhäusern mit eigenen Gärten. Eine tadellos manikürte Welt von Schlafstädten. Hier wird den Holländern ernsthaft Konkurrenz gemacht, denn Häuserzeilen, Grünanlagen, Kanäle erinnern in ihrer geometrischen Ausrichtung an das öffentlich demonstrierte Ordnungsbedürfnis unserer Nachbarn.
Wären da nicht die Pagoden entlehnten Giebel und Türmchen, die bunten Fassaden, die unterschiedlichen Materialien, die Vielfalt vortäuschen möchten, aber aus den Katalogen chinesischer Bauunternehmer stammen. Ein wenig schmeckt es nach DisneyWorld auf der Bahnfahrt von Hangzhou in die Megalopole Shanghai, die durch die fruchtbare Ebene südlich des Jangtsekiang-Deltas führt. In Meeresnähe und dank der schwül-heißen Sommermonsune des gemäßigten Klimas gedeihen sogar Trauben!
Da ich mich den Herausforderungen der Konferenzwoche nüchtern stellen wollte, konnte ich vom chinesischen Wein nicht kosten. Es heißt, hier würde noch an einer Qualitätsverbesserung gearbeitet – damit der Chinese seinen Wein nicht mehr mit CocaCola mischen muss? Dieser Kelch ging buchstäblich an mir vorüber.
Und Shanghai? Wir brachen morgens um neun auf, kehrten abends um 22:00 Uhr zurück. Von der Stadt erlebten wir drei Stunden lang den touristischen Kern. Die restlichen zehn Stunden verbrachten wir in Taxis, in Zügen, auf Anschlüsse in Bahnhofshallen wartend oder wie die Sardinen in der überfüllten Shanghai Metro. Es war der anstrengendste Ausflug meines Lebens! Unser russischer Konferenzkollege Konstantin, der noch in derselben Nacht von Shanghai nach Moskau zurückflog, äußerte überdies den frommen und durchaus verständlichen Wunsch, die eingenommenen Yuans in Euros umtauschen zu wollen. Eine Bank zu finden, die nachmittags um vier noch offen stand und über einen ausreichenden Vorrat an Euros verfügte, stellte für Xue Tong und ihr I-Phone eine beachtliche Herausforderung dar und kostete uns alle inklusive eines enormen Verwaltungsaufwands durch die Bankangestellten anderthalb Stunden. Wir besichtigten nicht viel mehr als "The Bund", was Hafenanlegestelle bedeutet – die berühmte Uferpromenade am Fluss Huangpu mit ihren neoklassizistischen Gebäuden der Jahrhundertwende. Von hier wird ein weiter Panorama-Schwenk auf die Skyline des neuen Viertels Pudong gewährt. Die Skyline wirkte indes so kirmeshaft, eher noch: wie aus Spielzeughäusern zusammengesteckt, dass eine Besichtigung per Fernblick ausreichend schien. Am Bund war uns dann noch ein Tässchen Kaffee im Peace Hotel vergönnt. Das großartige Art Déco seiner Innengestaltung erinnerte an Vorkriegszeiten und auch daran, dass es früher als "Cathay Hotel" berühmt war. Viele Emigranten Hitler-Deutschlands, die es in den Fernen Osten nach Shanghai geschafft hatten, fanden hier ihre erste Anlaufstelle und Herberge. Ein paar Straßenzüge in die Altstadt hinein, wobei wir noch nicht mal das Französische Viertel erreichten, ein Dinner à la Szechuan, auch um unsere 19-jährige "Führungskraft" zu verköstigen, das war es leider schon. –
Xue Tong war perfekt in vieler Hinsicht. Ihr Name bedeutet "Schnee-Kind": empfangen bei Schnee, geboren am Tag des Kindes Anfang Juni. Immer gut gelaunt, lachend, für jedes noch so blöde Wortspiel im Englischen zu haben. Zudem war sie unglaublich versiert im Umgang mit ihrem I-Phone, das sie einsetzte wie ein Zaubergerät. Es schien ihr alles damit zu gelingen. Mit fliegenden Fingern bediente sie sein Display, nutzte Programme, von denen ich noch nie gehört hatte, fand blitzschnell Bankhäuser und Restaurants.
Der Zugang zu Google und anderen westlichen Internetforen ist Chinesen verwehrt. Sie bezeichnen als "firewall", was die Partei da vor ihnen aufgebaut hat. Die Jungen schaffen es dennoch, diese Mauer durch allerhand Tricks und Schliche zu überwinden, was sie konsequenterweise als "jump over the wall" bezeichnen. Das Verblüffendste an Xue Tong, die auf Wunsch des Vaters, eines einfachen Eisenbahnangestellten, seit ihrem sechsten Lebensjahr Englisch lernt und es nahezu akzentfrei spricht: Nach hunderten von TV-Stunden, offenbar exklusiv amerikanischen Serien gewidmet, die mit wenigen zensurbereinigten Auslassungen auch in China laufen, hat sie sich sogar die Mimik und den altklugen Duktus amerikanischer Teenager angeeignet. Ein Fall von mimetischer Anverwandlung, der mir fast unheimlich war. Das Wunderkind hatte als Studentin der Filmtechnik ein Semester übersprungen und war deutlich weiter als ihre Kommilitonen, die voller Bewunderung vom "Schnee-Kind" sprachen. Als Xue Tong ("Schüetong") erzählte, auch sie habe sich wie viele Chinesinnen die Augen vergrößern lassen, wusste ich nicht so recht, ob sie mich veralbern wollte. Einem child prodigy traut man alles zu, aber zumindest die Autonomie, sich von Modeerscheinungen entfernt zu halten. Sie war mir in vieler Hinsicht ein Rätsel. Ich hätte ihre Großmutter sein können und hätte sie doch gern als Tochter gehabt.
Ein zweiter großer Wunsch wurde mir am letzten konferenzfreien Tag erfüllt, als mich die Familie der Studentin Shiying zum Lunch einlud. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich hatte mich selbst eingeladen. Denn ich war unglaublich neugierig darauf, wie "normale" Familien in China leben und wohnen. Shiyings Mutter holte uns am Campus ab. Ihre beiden für Westmenschen unaussprechlichen Vornamen kürzte sie ab, indem sie erklärte: "Nenn' mich einfach Christina." Viele Chinesen besitzen diesen europäischen Zweitnamen, ihr nom de guerre in der Begegnung mit westlichen Kulturen. (Jack Ma, Begründer des Internetversands Alibaba, der asiatischen Konkurrenz von Amazon, ist nur ein Beispiel.)
Im Jeep-SUV des Familienoberhauptes fuhren wir durch das Naherholungsgebiet Hangzhous und dessen in malerische Hügellandschaften eingebettete Teeplantagen in ein wohlhabendes Viertel, unweit von downtown Hangzhou. Zwischen sechs- bis zwölfstöckigen Wohnhäusern, Grünanlagen und Geschäften, die alles für den täglichen Bedarf feilboten, entdeckte ich auf den Straßen einen regen "Kiez"-Alltag. Unter Friseuren, Geflügel- und Fischhändlern, Nudel- und Teigtaschenbuden sowie Spezialschneidereien für Vorhänge und Gardinen fanden sich grüne Märkte für regionale Produkte und im "Casa Miel" (!) sogar ein französischer Bäcker ¬– laut Shiying allerdings maßlos überteuert und nicht wirklich gut.
Ihre Eltern wohnten in einem Mehrfamilienkomplex, dessen Treppenhaus nach sozialem Wohnungsbau ausschaute, nicht so jedoch das "house" selber, wie das geräumige Apartment von seinen Bewohnern genannt wurde: offene Wohn-, Speise- und Küchenlandschaft, daneben Zimmer für Eltern, Kind (für die studierende Shiying nur noch an den Wochenenden) und eines, das als Büro genutzt wurde; dazu ein Bad und zwei geräumige Balkons, auf denen sich an jenem Samstag die Zugehfrau zu schaffen machte. Der Wohnbereich wie überall in unserer schönen neuen Welt dominiert von einem leinwandgroßen Flachbildschirm, alles schien bestens ausgestattet.
Was hatte ich mir vorgestellt? Vermutlich nicht viel mehr als den DDR-Standard zum Fall der Mauer. Die deutsche Arroganz, da reckte sie wieder ihr hässlich' Haupt. Auf meiner Reise sollte ich mich von vielen Stereotypen verabschieden. Ich war zu Gast in einem Mittelklassehaushalt wie es ihn inzwischen nicht nur im Westen, sondern auch in China gibt; zu dem neben dem Jeep auch der obligatorische Volkswagen für die Dame gehört. Die Eltern Shiyings sind als Brücken-Ingenieur und als Dozentin für Textiltechnologie tätig. Christina reist im Dezember zu einer Konferenz nach Mailand.
In nur dreißig Jahren gelang es den Chinesen, zumindest im affluenten Osten ihres Landes sämtliche ökonomischen Differenzen im direkten Westvergleich auszuradieren. Natürlich sind sie noch vorhanden, die Überbleibsel des Sozialismus: Familienbücher, in die man Standorte eingetragen lässt. Umzüge in andere Distrikte erfordern eine Genehmigung, genau wie die Haltung von Tieren, mit denen sich die gesamte Hausgemeinschaft einverstanden erklären muss. Aber auch in China wächst die Gemeinde von Hundeliebhabern, denn es kläffte von vielen Balkons.
Das Mittagsmahl war launig, auch weil der Vater pausenlos wiederholte, wie gut das Bier gewesen sei, das er in Deutschland probieren durfte – in der Stadt mit dem für Chinesen unaussprechlichen Namen "München". Dabei strich er sich genüsslich über seinen Bauch. Irgendwann wurde er von der genervten Tochter aufgefordert, keinen Alkohol mehr zu erwähnen. Sein Englisch war dürftig, Shiying musste übersetzen. Christina hingegen hatte ein Jahr bei Verwandten in den USA gelebt. Wir redeten über Gott und die Welt, das Lebensgefühl der jungen Leute, den Konsum, die Energieerzeugung in China, die Umweltverschmutzung, die Zukunftsperspektiven für sämtliche Weltbürger. Mit drei unterschiedlichen I-Phones wurden schließlich Fotos unserer Mittagsrunde angefertigt.
Das Essen hier daheim so köstlich und bekömmlich wie bei den Konferenzgelagen auf dem Campus oder bei unseren wenigen Restaurantbesuchen. Es gibt kein Brot, das den Namen verdiente. Brot und Kuchen sind Neuigkeiten aus den USA, und leider schmecken sie auch so. Milch ist natürlich bekannt, doch Derivate wie Joghurt oder Quark erst seit wenigen Jahren. Und wieviel gesünder ist das! Den Kulturschock erlitt ich bei meiner Rückkehr, da sich mein Verdauungsapparat dem schweren deutschen Essen verweigerte.
Shiying war sichtlich erleichtert, als sich ihr Erzeuger zu einer Konferenz verabschiedete. Das Nachmittagsprogramm führte uns Frauen durch die verstopfte City zum Messegelände am Stadtrand. Unterwegs wurde mir die an anderem Ort neu errichtete Altstadt Hangzhous gezeigt: Holzhäuser, umgeben von einer Stadtmauer, auf einer circa zwei Fußballfelder großen Fläche – etwa ein Fünftel des Gebietes "überdacht" von einem Autobahnzubringer! Irgendwo in Hangzhou musste auch das bei Westmenschen berühmt-berüchtigte Neu-Paris samt Eiffelturm liegen. – Welche Chuzpe! Welche Perfidie bei aller Perfektion. Was nehmen sie sich heraus die Chinesen! – Ich konnte es, wie vieles andere auch, nicht besichtigen. Wir passierten den malerischen West Lake, samt der Pagoden, Tempel und Museen an seinen Ufern Erholungsgebiet und Wahrzeichen der Stadt. Ein kurzer Ausflug zu Ehren der Konferenzteilnehmer beinhaltete drei Tage zuvor eine Bootstour und einen Uferspaziergang. Bei den an mir vorbeigleitenden Sehenswürdigkeiten kam mir etwas wehmütig in den Sinn, dass ich bei dieser Reise den üblichen touristischen Schnickschnack aus Zeitmangel hatte auslassen müssen. Doch wieviele schöne Begegnungen waren mir stattdessen beschert worden!
In Hangzhou, dem früheren Zentrum chinesischer Seidenproduktion, erwerben die Damen üblicherweise ein Seidentuch, um oft genug daheim zu erkennen, dass sie mit täuschend echter Kunstseide reingelegt worden waren. Das obligatorische Döschen Grüntees hatte mir Christina bereits im "house" feierlich als Geschenk überreicht. Ich war von den vielen Gaben "gift" bereits ein wenig benommen. Die Freundlichkeit und die Großzügigkeit der Chinesen beschämt jeden Reisenden!
Das Ziel in einem der vielen für mich unbekannten Stadtteile Hangzhous war endlich erreicht. Anderthalb Stunden blieben uns für einen Schnelldurchgang durch die Messe. Auf mehreren Ebenen fand ein Programm zur aktuellen Designproduktion in der Provinz Zhejiang statt. Das Motto lautete "Dekor und Verzierungen". Für Shiying, Christina und mich von besonderem Interesse waren Wettbewerb und Ausstellungskojen, an denen die China Academy of Art beteiligt war. Die Qualität der hier von den Studierenden gefertigten Design-Objekte ist hoch – manche Entwürfe wirkten auf mich exotisch (wie sonst?), einige wenige leicht kitschig. Wäre es anders gewesen auf studentischen Ausstellungen bei uns zu Hause – bei erkennbar niedrigerem handwerklichen Niveau? Die Tendenz geht in China seltener in eine "künstlerisch gewollte" Ecke; viel eher stehen die Schönheit der Form und maximale Praktikabilität im Vordergrund. Da haben wir es, "form follows function", ein weltweites und den Menschen offenbar seit Jahrtausenden eingeschriebenes Prinzip der Kreativität!
Der letzte Tag nahm für mich mit dem Gang zum Parkplatz zwischen fast verblühten Osmanthus-Sträuchern, dem olfaktorischen Wahrzeichen Hangzhous, sein Ende. Samt der Anfahrt zur Messe hatten wir erneut dreieinhalb Stunden auf Hangzhous Straßen zugebracht. Chinesische Distanzen und deren Überwindung sind dem Berliner fremd, da er sich eines meist gut funktionierenden Verkehrsverbundssystems erfreut und dennoch klagt. Ein Besuch in China sei ihm zum Erlernen von Demut und Geduld empfohlen.
Selbstverständlich war das nicht alles. Ein Bericht über die Bauhaus-Konferenz aber wäre ein anderer als die hier präsentierten Reiseerlebnisse und Impressionen von einem fremden, nie zuvor besuchten Land, seinen Menschen und seiner Kultur. Was in den sechs Tagen nur ein leichtes Schaben an der Oberfläche von Phänomenen sein konnte.
Zu ersterem gehörte unweigerlich auch das Päckchen aus Missmut, Konkurrenzdenken und Kritiklust, das die Deutschen noch auf einer Reise zum Mond oder auf den Mars dabei hätten, um sich über indigene Marsvölker zu erheben. Ja, auch ich gehöre zu dieser Truppe. Kollegen aus Russland, Indien oder Japan fand ich sympathischerweise bar solcher Sentiments, übrigens auch bar jener Selbstherrlichkeit, mit der sich einige Landsleute glaubten, spreizen zu müssen.
Nichts habe ich erzählt über die Anstrengungen des Bauhaus-Instituts der China Academy of Arts, eine eigenständige Design-Sammlung von Rang aufzubauen. Auch hier bei einer gemeinsamen Ausstellungsbesichtigung auf deutscher Seite viele lange Gesichter, Naserümpfen und leise gemurmelte Kritik: Oho, hier wird einer zum Bauhäusler gemacht, obwohl er die Schule nur zwei Monate lang besucht hat! Ein Skandal. – Wir können immer und überall alles besser. Dabei räumte Prof. Hang, Leiter von Bauhaus-Institut und Sammlung, der mit Unterstützung seiner Assistentin Zoe die Konferenz auf's Trefflichste organisiert hatte, ein, dass sie auch minderwertige Stücke besäßen und durchaus nicht alles hochkarätig sei.
Es soll keiner unreflektierten Lobhudelei das Wort geredet werden, aber dass sie in Hangzhou den unbedingten Willen haben, den Fleiß aufbringen, viel Arbeit und noch mehr Geld investieren, um mit ihrer noch jungen (modernen) Designgeschichte am Weltkulturerbe Bauhaus partizipieren zu können, verlangt höchsten Respekt. Ansonsten sollten wir Westmenschen uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass uns die Chinesen in den letzten 8.000 Jahren in vielen Kulturleistungen um Lichtjahre voraus waren.
Für ihren Museumsneubau, in dem ab 2017 die Sammlung präsentiert werden soll, konnten sie den portugiesischen Architekten Álvaro Siza gewinnen; für unser labyrinthisches Hotel, dessen Beschreibung allein einige Seiten in Anspruch nehmen würde, den chinesischen Pritzker-Preisträger Wang Shu! In das Campus-Gelände integriert, liegt zwischen Audimax und anderen Akademie-Gebäuden zudem ein Museum für Kunst und Gewerbe mit einer erstklassigen Sammlung traditioneller chinesischer Gebrauchsgüter und Möbel.
Alte Formen der Gestaltung werden also bald auf neue im Design-Museum treffen und sich studieren lassen. Ein Saal in diesem Haus ist der chinesischen Kunst des Schattenspiels gewidmet, wo eigens für uns Konferenzteilnehmer eine Sonderaufführung organisiert wurde.
Aber dies wäre, wie gesagt, ein anderer Text. Und wer an dieser Stelle bedient ist, möge nun aufhören zu lesen.
Was folgt, ist der Epilog meines China-Abenteuers, denn eine Überraschung erwartete mich während meines Aufbruchs zur Rückreise doch noch: Angesichts der frühen Stunde meines für 4:20 Uhr morgens geplanten Aufbruchs hatte ich Xue Tong gebeten, einfach die Nacht vom Samstag auf den Sonntag durchzuschlafen und mich nicht persönlich im Hotel zu verabschieden, denn das Taxi zum Flughafen sei ja bestellt und alles sei klar. Was sich als fataler Irrtum erweisen sollte ...
... um 4:15 Uhr schleppte ich mein Gepäck in einem stockdunklen Hotel hinunter zur Rezeption. Wenige Notlichter im Erdgeschoss waren in Betrieb; die Treppe von meinem Zimmer in die Empfangshalle indes war in ein undurchdringliches Schwarz getaucht und praktisch unsichtbar. In der Sitzecke zwischen Rezeption und Frühstücksbereich nahm ich Platz und lauschte dem Schnarchen des Portiers. Da ich mich im Dunkeln kaum orientieren konnte, vermutete ich ihn irgendwo im Hotelbereich hinter mir.
Kein Taxi erschien auf der Hotelzufahrt. Bestellt worden war es von Xue Tong für 4:20. Um 4:40 Uhr weckte ich den Portier und ein Empfangsmädchen, von dessen Anwesenheit ich nichts wusste. Beide schliefen tatsächlich im schmalen Gang hinterm Rezeptionstresen auf Miniliegen, wie sie, natürlich kleiner, in Kinderbuggies eingehängt werden können. Aus ihren Träumen gerissen und vielleicht schockiert über die nächtliche Störung, legten sie für mein Anliegen eine gemächliche Gleichgültigkeit an den frühen Morgen, an der meine Panik indes proportional wuchs. Licht wurde keines angeschaltet, weil es angeblich nicht funktionierte. Gemeinsam standen wir in jeder Hinsicht im Dunkeln. Meine auf Englisch vorgetragenen Fragen wurden natürlich nicht begriffen. Umständlich und in aufreizender Langsamkeit aktivierte das Mädchen das chinesisch-englische Übersetzungsprogramm in seinem I-Phone. Ausgiebiges Gähnen und Strecken. Nachdem ich ungefähr das zehnte Mal aufgesagt hatte, dass ich ein Taxi zum Airport erwartete, welches noch nicht eingetroffen sei und nun dringend Ersatz bräuchte, wurde ich gefragt, ob ich in den Süden der Stadt wolle? –
Ungläubiges Staunen auf meiner Seite. Vielleicht orientieren sich ähnliche Gespräche in China an Himmelsrichtungen, statt an konkreten Ortsbezeichnungen, wer weiß? Doch selbst wenn man als Hotelangestellte über keine Fremdsprachenkenntnisse verfügt, sollten sich Begriffe wie "Taxi" oder "Airport" irgendwann einmal in die Festplatte eingebrannt haben, ganz egal, wo auf unserem Erdenrund wir uns befinden. Ich starrte verzweifelt auf meine Schuhspitzen und entdeckte, dass ich zwei kleine schwarze Mäuslein in ihrem nächtlichen Treiben aufgestört hatte. Sie spielten nun Fangen um meinen Koffer herum.
Durch Zeichensprache wurde mir bedeutet, dass das Taxi womöglich auf der Hauptstraße vor dem Campus wartete. Das leuchtete mir sogar im Dunkeln ein. Der Portier brachte mich im Elektro-Caddy zum Campus-Eingang. Doch weit und breit kein Taxi in Sicht. Das jähe Entsetzen über die Erkenntnis, dass das Wärterhäuschen zum Campus noch gar nicht besetzt war, ein pünktlicher Taxifahrer also von vornherein keine Chance gehabt hätte, zum Hotelportal durchzudringen, wich der Hysterie über die immer rascher ansteigende Wahrscheinlichkeit, den Flieger zu verpassen. Der Portier zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an. Versuche, mit ihm über I-Phone zu parlieren, wurden schließlich durch seine unzweideutige Gestik beendet, dass das Übersetzungsprogramm im I-Phone zusammengebrochen sei. Er gähnte ein wenig. Schändliche Störung der Nachtruhe! Ich war kurz davor, in einen Heulkrampf auszubrechen. Derweil begann der Campus-Wärter seine Frühschicht und beleuchtete das Häuschen neben dem Haupttor. Ich bat den Portier, sofort zum Hotel zurück zu fahren. Wieder fuhren wir im offenen Wägelchen durch die kühle Nachtluft, Gänseformationen schnatterten hoch über uns. Im Gebüsch jammerte eine Katze wie ein kleines Kind.
Zurück in der Rezeption knipste der Portier mit schöner Selbstverständlichkeit das Licht an. Es funktionierte natürlich, nur nicht auf meine Bitte. Die beiden mussten sich im Halbdunkel erst langsam vom Schlaf in einen Wachzustand hineinfinden. Grelle Beleuchtung hätte ihnen dabei nicht gut getan. Das Rezeptionsfräulein gähnte, streckte, schüttelte sich. Hätte es dabei gejammert, so hätte ich es für das Kätzchen aus dem Park halten können. Dass irgendwo auf dem Tresen für Notfälle zwei Telefonnummern von Studenten bereit lägen, und ein solcher sei lange eingetreten, schien trotz meines nunmehr beschwörenden Englischs keinen Impuls in ihr auszulösen. Sie schaute traumverloren auf die Papiere und ich das ich weiß nicht wievielte Mal auf die Weltuhranzeigen im Hintergrund des Tresens. Über eine Stunde war sinnlos verstrichen, die Pariser Zeit – für mich die Berliner, an der ich gern wieder teilhaben wollte – rückte in weite Ferne. Ich war außer mir. Die Fahrt zum Flughafen dauerte mindestens eine Stunde, je nach Verkehr. Die Minuten schnurrten zusammen. Und ich traute meinen Augen nicht, als plötzlich auf der Galerie eine Hausdame – mit Taschenlampe bewaffnet – sich Einlass in mein Hotelzimmer verschaffte, um, ja natürlich, um zu kontrollieren, was ich aus der Hausbar und an weiteren Angeboten konsumiert haben könnte. Ich hatte die ganze Woche über nichts konsumiert ...
Unvermittelt reichte mir die junge Frau das Telefon über den Tresen, und ich vernahm eine Stimme, die glasklares Englisch sprach. Ich erkannte sie nicht und war leicht verwirrt, denn ein Name wurde nicht genannt. War es eine Dame vom Konsulat? Nein, es war Xue Tong, unendlich müde, unendlich weit weg. Ich erklärte, wurde lauter, und sie fragte, ob sie kommen solle, "to console me". I do not need consolation, I need a taxi. Ich war überreizt. Sie versprach, ein neues Taxi zu bestellen.
Nach ewig währenden zwölf Minuten tauchte es vor dem Hoteleingang auf, wendete umständlich, und ich saß schließlich in einem Wagen, der mich zum Flughafen bringen würde. Die Situation war inzwischen so surreal geworden, dass es mich wenig wunderte, den jungen Fahrer mitten auf der Hochautobahn anhalten zu sehen, um sein I-Phone zu bearbeiten. Die Straßen waren noch leer, nur die Ruhe! Ich bläffte nach vorn, ob dies nicht Zeit hätte, bis er seinen Fahrgast am Flughafen abgeliefert haben würde. Den Ton verstand er, den Inhalt sicher nicht.
Im Flughafen wurde mir von offiziellen Mitarbeitern der Weg zum Einchecken falsch gewiesen. Nach vielen Minuten des Herumirrens stand ich schweißgebadet vor dem last minute-Schalter und hätte tatsächlich um ein Haar den Flug verpasst.
Wusste niemand, dass das Tor zum Campus sonntags erst gegen 5:45 am geöffnet wird? Musste ich anderthalb Stunden warten, weil vor allem anderen die Zimmerkontrolle zu erfolgen hatte? Wollte man mir, wie zwischen Chinesen und Touristen häufiger praktiziert, einen Streich spielen, mich konditionieren, mir eine Lektion in Demut erteilen? Nur warum? Ich bin zu allen Hotelangestellten freundlich und verbindlich gewesen; keine einzige Beschwerde von meiner Seite.
Darum ging es aber gar nicht, erneut eine falsche Lesart des Westmenschen. Es gibt in China eine Haltung, die allen, die einen Fehler begangen, keine Lust auf etwas haben oder eine Sache schlicht vergaßen, erlaubt, das Gesicht zu wahren. Sie äußert sich in der Bemerkung: "You shi", "Ich hatte etwas zu erledigen." Man konnte eben nicht, da man anderweitig involviert war und sollten es Tagträumereien gewesen sein. Keiner fragt nach, niemand insistiert.
Ich war einer speziellen Umgangsform unter Chinesen aufgesessen, die viel mit dem "detachment" des Taoismus und wenig mit dem deutschen Pochen auf eigene Belange zu tun hat – auch wenn man sich noch so sehr im Recht fühlt oder es im Zweifel sogar besitzt. Taoistische Abgeklärtheit zu praktizieren, wenn man vor dem inneren Auge seinen Flieger davondüsen sieht, ist keine einfache Aufgabe für den Westmenschen. In vage vergleichbaren Situationen – wenige an der Zahl – bin ich auch bei Japanern, die deutlich reservierter sind als die umgänglichen Chinesen, auf granitene Härte gestoßen. Sie haben ihr eigenes Tempo, ihre asiatische Gelassenheit, mit den Dingen umzugehen. Man darf nichts erzwingen wollen. Und man muss den Stolz der Anderen respektieren
Es bleibt die alte und doch immer wieder neue Erkenntnis, dass der Mensch sich auch auf Reisen begibt, um etwas über sich selbst zu erfahren.
Eine meiner Marotten ist, wildfremde Menschen anzusprechen. Weshalb mich beim Umsteigen in Peking ein netter Trost erwartete: Ich traf Ai Weiwei, der am Montag nach unserem Rückflug sein erstes Semester an der UdK in Berlin beginnen sollte. Wir hielten ein kleines Schwätzchen, und Uli bekam zur Begrüßung in Berlin-Tegel Weiweis Autogramm ausgehändigt.
All is well, that ends well!
Montag, 22. August 2016
China im Oktober 2015. Ein Reisebericht
Letzte Einträge
WUNDERBLOCK
Farbig oder monochrom? Der Roman "Blaupause" von Theresia Enzensberger
England im Mai 2017
Cote d'Azur im November 2015
Von der Uneigentlichkeit des Seins, sozusagen
Satans Spielfeld, Roman von Ute Cohen, 2017
Annelies Strba, "Hiroshima mon amour", 1994
Comrades of all nations, Freunde, femmes et hommes de la rue, companeros, amici -
Freunde, comrades of all nations, femmes et hommes de la rue, companeros, amici -
Balanceakte und artistische Infanten. Equilibristen auf der Schaukel ratlos